Monat: September 2019

Arbeitszeugnis / Rassebeschreibung

Da sucht eine Familie DEN Familienhund und liest sich durch die vielfältigen Rassebeschreibungen im Internet. Diese sind aber mitunter schwerer zu entziffern, als die verklausuliertesten Arbeitszeugnisse. Hier eine Auswahl: „Skeptisch“ bedeutet nicht nur zurückhaltend und schüchtern, sondern auch „unsicher“, „mag keine Fremden“, „findet Besuch blöd“. Solltet ihr auf die Beschreibung „braucht artgerechte Beschäftigung“ treffen, könnt ihr fast sicher sein, dass er eure Wohnung zerstört und nicht alleine bleiben kann. Die Steigerung ist: „muss ausgelastet werden“ – außer Renovierungsarbeiten und deinem Hund hast du keine Hobbies mehr. Das Attribut „Sportlich“ solltest du ernst nehmen: Marathon laufen oder stundenlanges Fahrradfahren solltest du fest in deinen Tagesablauf einplanen. „Gebrauchshund“ heißt: ändere deinen Beruf! Geh zur Polizei oder zum Zoll, wahlweise kannst du auch SchäferIn werden. „Hat Jagdtrieb“ – na ja, den hat eigentlich jeder Hund in mehr oder weniger ausgeprägtem Maß. Wird es allerdings ausdrücklich erwähnt, bedeutet es: „mach dich auf einsame Spaziergänge gefasst, weil dein Hund ohnehin ohne dich unterwegs ist. „Hat keinen Jagdtrieb“: ist gelogen. „Territorial“: du machst zwar gemeinsame Spaziergänge mit deinem Hund, ansonsten ist dein Leben aber ziemlich einsam, weil sich niemand mehr zu dir zu Besuch traut. Diese Zusammenfassung ist natürlich mit einem Augenzwinkern geschrieben und trifft nicht auf alle Exemplare einer Rasse zu, dennoch empfehle ich, die Beschreibungen genau zu hinterfragen.

Als „Pott“-Sau geboren

Bis letzte Woche dachte ich, meine Yuna ist die größte „Pott“-Sau unter den Hunden. Bei allen Spaziergängen auch mit anderen Hunden konnte ich sicher sein: Yuna kommt als Dreckigste wieder nach Hause. Und das nicht nur, weil sie weiß ist und man es besser sieht. Sie lässt einfach keine Pfütze und kein Schlammloch unumgepflügt. Dass sie sich auch gerne neues Parfum auflegt, indem sie sich in irgendwas Stinkendem wälzt, brauche ich gar nicht zu erwähnen. Ich habe die Flecken, in denen sie sich wälzt aus würgetechnischen Gründen nicht weiter analysiert. Ich persönlich finde ja lustig, dass sie andere Hunde, die sonst etwas zurückhaltender in Drecksachen sind, auch noch zu Schandtaten animiert. Die Besitzer finden das meist weniger amüsant. Die Stunde Fellreinigung und Badezimmerputzen waren an diesem Tag einfach nicht einkalkuliert. Letzte Woche wurde das „Pott“-Sau-Dasein von Yuna tatsächlich getoppt. Wir gingen mit einer Frau und ihrem Hund im Westerholter Wald spazieren. Durch die Regenfälle der letzten Tage haben sich ziemlich gute Flecken für Schlammpackungen gebildet. Der kleine Racker der Frau hat sich in so ziemlich jeden Schlammflecken gelegt, an dem wir vorbeikamen. Das ursprünglich schwarz-weiße Fell war gegen Ende nur noch als braune Zottelmasse zu erkennen. Ein ganz kleines bisschen tat es mir leid, diesen Weg für den Spaziergang vorgeschlagen zu haben. Aber eigentlich habe ich mich mehr gefreut: endlich ein Vierbeiner, der sich noch mehr einsaut als Yuna. Schlimmer geht immer.

Advent

Advent, Advent, und das Zuckerhaus steht auf dem Schrank

Jetzt ist die Zeit in der es Zuhause überall ganz heimelig wird. Es wird dekoriert, der Weihnachtsteller mit den leckersten Süßigkeiten findet seinen Platz auf dem Couchtisch, das Sideboard wird geschmückt mit einem Zuckerhäuschen. Die wunderbaren Weihnachtskekse werden in festlichen Schälchen in der Stube verteilt…

Bei uns nicht. Bei uns ist es auch weihnachtlich dekoriert, aber nur mit Dingen, die Yuna nun wirklich nicht für fressbar hält.

Die Kekse sind im Küchenschrank, den Weihnachtsteller findet man im Backofen und das Knusperhaus findet seinen Platz AUF dem Küchenschrank – ganz oben, so dass ich einen Stuhl brauche, um dran zu kommen. Und das nicht nur aus Eigennutz – Schokolade ist für unsere Hunde nämlich giftig.

Zum letzten Osterfest habe ich die liebevoll gebackenen Osterhasen ganz nach hinten auf die Arbeitsplatte gestellt. Als ich von der Arbeit nach Hause kam, waren nur noch 2 leere Schleifchen übrig und mein Hund war außer Rand und Band vor lauter Zucker.

Ein anderes Mal habe ich die Butter zum weich werden aus dem Kühlschrank geholt und vergessen. Ihr glaubt gar nicht, wie viel 250 g Butter werden können, wenn Hund sie sich einmal durch den Kopf gehen lässt.

Der absolute Höhepunkt waren jedoch die vertilgten Wachsmalstifte unseres Sohnes. Öko, Bio, Fairtrade und ohne Plastik versteht sich. Seit diesem Tag hat der Begriff „Bunter Haufen“ eine ganz neue Bedeutung bei uns.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit mit vielen Leckereien für euch und eure Hunde.

08 2018 Vorstellung und eigene Hund

Willkommen bei WordPress. Di

Ich bin Indra, Frau, Ehefrau, Mutter und so vieles. Ich bin auch Hundehalterin, Hundetrainerin und Verhaltensberaterin für Hunde. Und genau das ist der Grund, warum ihr hier von mir lest.

Ich werde hier nun regelmäßig über Hunde, ihre Menschen und ihre alltäglichen Geschichten schreiben.

Eine Sache, von der viele Menschen ausgehen ist, dass ein Trainerhund mit Sicherheit IMMER hört.

Ich kann euch sagen: das tun sie nicht – zumindest meine Yuna nicht.

Neulich bin ich mit ihr im Auto zum Westerholter Wald gefahren, um eine schöne, große, entspannte Runde mit ihr zu drehen.

Mit Schrecken habe ich beim Öffnen des Kofferraums festgestellt: „Mist – Hund drin, Leine nicht.“

Na ja, wird auch ohne funktionieren, dachte ich mir. Yuna jagt nicht, sie motzt manchmal andere Hunde an. Vorzugsweise Labrador-Mädels oder unsichere Hunde. Ganz schön fies, oder?

Wir gingen also unsere Runde, als uns eine Dame mit Hund entgegenkam. Sie nahm ihren Kleinen an die Leine. Das hätte ich mit Yuna jetzt auch gerne getan.

So spannte ich meinen Körper, nahm Yuna auf meine rechte Seite, um ein Puffer zwischen ihr und dem anderen Hund zu sein. Kaum, dass wir an dem anderen Hund vorbei waren, schoss meine liebreizende Lotusblüte hinter mir quer zu dem total verunsicherten Hund und blaffte ihn an.

Na toll!

Ich habe meine Hündin unterbrochen, sie zu mir gerufen und mich ungefähr 27 Mal bei der Hundehalterin entschuldigt.

Nun ist es blöd, die Situation so stehen zu lassen. Beide Hunde lernen entweder nichts oder schlimmer: sie lernen das Falsche. Die kleine Maus lernt, dass weiße Schäferhunde doof sind und meine lernt: wer motzt kommt weiter.

Ich würde beide Hunde angeleint eine Weile nebeneinander herlaufen lassen, bis alle das Gefühl haben, die Situation ist geklärt.

Tja, wie denn, ohne Leine? Nach kurzem Zögern zog ich meinen Gürtel aus der Hose und fädelte ihn durch Yunas Halsband.

Wir gingen ein paar Schritte nebeneinander und die Hunde akzeptierten einander.

Sehr gerne wäre ich den Weg mit der Dame und ihrem Hund noch weiter gegangen, hatte aber Sorge, dass meine rutschende Hose mir bald in den Kniekehlen hängt.

Wenn ihr mich demnächst im Westerholter Wald seht – eine Hand am Hosenbund: es ist alles in Ordnung, ich habe nur mal wieder die Leine vergessen.

In diesem Sinne

Eure Indra

Indra Hill – Hundetraining und Verhaltensberatung

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